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01.07.2014

Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen veröffentlicht neues Gutachten

Am 23. Juni 2014 übergab der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen unter dem Titel "Bedarfsgerechte Versorgung – Perspektiven für ländliche Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche" sein neues Gutachten in Berlin an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe.

Der Sachverständigenrat greift in seinem aktuellen Gutachten zum wiederholten Mal die Unter-, Über- und Fehlversorgung auf. Allerdings geht es in diesem Gutachten nicht mehr - wie vor 15 Jahren - um die Versorgungsituationen einzelner Krankheitsbilder, sondern um regionale Defizite. Es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass eine bundesweit gleich gute medizinische Versorgung ohne entsprechende Maßnahmen nicht gewährleistet werden kann.

Dabei hat der Sachverständigenrat nicht nur den ambulanten Sektor im Blick, sondern bemängelt auch den stationären Bereich. Es gäbe Überkapazitäten in Ballungsräumen, während Krankenhäusern in dünn besiedelten Regionen bereits heute vor großen Herausforderungen stehen und um ihre Existenz kämpfen.

Richtige Signale seien laut Sachverständigenrat im Koalitionsvertrag von SPD und CDU erkennbar. Die Koalition beschreibt darin Sicherstellungszuschläge für bedarfsnotwendige Häuser sowie Ansätze zur Qualitätsentwicklung.

Da alle Bereiche der medizinischen Versorgung nur mithilfe von Strukturänderungen auch in Zukunft leistungsfähig bleiben können, konzentriert sich der Sachverständigenrat in dem aktuellen Gutachten auf Empfehlungen zur sektorenübergreifenden Planung und Umsetzung der Versorgung.

Neue Aufgabenverteilung und Teamarbeit erforderlich

Der Sachverständigenrat sieht eine neue Aufgabenteilung zwischen den Gesundheitsprofessionen und intensivierte Maßnahmen zur Überwindung des Fachkräftemangels als unverzichtbar an. Der Vorsitzende des Rates, Professor Ferdinand Gerlach, erklärt: "Unsere Analysen zeigen, dass die bisherigen Maßnahmen bei weitem nicht ausreichen, um einer sich abzeichnenden Unterversorgung in strukturschwachen, ländlichen Regionen entgegenzuwirken."

"Wir werden das Gutachten genau studieren und analysieren, welche Ansatzpunkte sich daraus gezielt für die Situation der Physiotherapeuten in Deutschland ergeben. Denn auch bei uns nehmen die Auswirkungen des Fachkräftemangels zu – offene Stellen bleiben oft unbesetzt. Für uns ist klar: Der Beruf des Physiotherapeuten muss wieder attraktiver werden. Grundvoraussetzungen dafür sind eine schulgeldfreie Ausbildung und eine deutlich höhere Vergütung", erklärt Andrea Rädlein, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Verbandes für Physiotherapie.

Alle Informationen rund um das Gutachten finden Interessierte im Internet unter www.svr-gesundheit.de.