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Große Krankenhausreform – werden wir Therapeutinnen und Therapeuten vergessen?
Netzwerk Berufe im Gesundheitsweisen engagiert sich für angemessene Finanzierung der therapeutischen Versorgung in Kliniken.
Auf Einladung des Netzwerkes Berufe im Gesundheitswesen (Netzwerk BiG) haben mehr als 100 Kolleginnen und Kollegen über die Situation der Therapieberufe im stationären Bereich diskutiert. Die interdisziplinäre Onlineveranstaltung am 12. Januar 2023 hat den Handlungsbedarf für alle Heilmittel-Professionen im stationären Bereich aufgezeigt.
Im nächsten Schritt wird das Netzwerk BiG den gesammelten Input aufarbeiten und direkt in die gemeinsame berufspolitische Arbeit des Netzwerkes einfließen lassen. Denn: Die anstehende Krankenhausreform muss gewinnbringend für unsere Berufsgruppen und die Versorgung der Patientinnen und Patienten genutzt werden.
Bisherige Situation – Ausblick
Die Veranstaltung startete mit einer kurzen Einführung zu den aktuellen Rahmenbedingungen mit dem 2003 eingeführten Diagnosis Related System (DRG-System) und der dadurch veränderten Finanzierung des Krankenhaussystems. Diese Änderungen haben Krankenhäuser und Kliniken zu Wirtschaftsunternehmen gemacht. Sie müssen seitdem profitorientiert handeln. So kam es zu kürzeren Liegezeiten, zunehmender Spezialisierung aufgrund der Mindestmengenregelung, Rentabilitätsprüfungen und Einsparungsszenarien in vielen Kliniken. Die Folge: Outsourcing, Einstellungstopp oder gar Personalabbau in unseren Berufsgruppen und damit einhergehend negative Folgen auf Arbeitsqualität, Arbeitszufriedenheit und Patientenversorgung. 2020 gab es mit dem neu eingeführten Pflegebudget Anpassungen, um den Trend in den Klinken im Bereich der Pflege umzukehren. Positive Regelungen für das therapeutische Personal im stationären Bereich sind aber nach wie vor nur im Zusammenhang mit Komplexleistungen vorhanden.
Nach dem Überblick über die Rahmenbedingungen der letzten 20 Jahre folgte ein Einblick in die bislang bekannten Pläne der Bundesregierung für die Krankenhausreform 2025. Eine von der Bundesregierung eingesetzte Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung hat mittlerweile die dritte Stellungnahme veröffentlicht. Sie skizziert in drei Leveln eine mögliche Versorgung- und Finanzierungsstruktur. Eine konkrete Abbildung der therapeutischen Leistungen ist aktuell darin nur in Form von Anwesenheitszeiten erkennbar.
Nach dem Gesamtüberblick über die Historie und den aktuellen Stand der politischen Überlegungen, schloss sich eine rege Diskussion der Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedenen Therapiebereichen an.
Forderung der Gesundheitsberufe
Im aktuellen politischen Prozess rund um die Modernisierung der Krankenhausversorgung besteht die Chance, dass die therapeutischen Leistungen endlich abgebildet und deren Finanzierung auf neue Füße gestellt werden. Zudem geht es darum, dass alle stationären Patient*innen mit Heilmittelbedarf auch wirklich angemessen versorgt werden. Genau hier setzen die am Netzwerk BiG beteiligten Berufsverbände dbl (Deutscher Bundesverband für Logopädie), DVE (Deutscher Verband für Ergotherapie , PHYSIO-DEUTSCHLAND (Deutscher Verband für Physiotherapie) und VDD (Verband der Diätassistenten) mit der berufspolitischen Arbeit an. Denn: Aus Sicht der beteiligten Verbände wird das therapeutische Potenzial in der stationären Versorgung längst noch nicht ausgeschöpft. Deshalb stehen drei zentrale Fragen aktuell im Fokus der Berufsverbände:
Was benötigen wir für eine wirksame und qualitativ hochwertige Arbeit?
Wie könnte die Versorgung von Therapie gesteuert werden?
Wie könnte ein Personalschlüssel für Therapierende aussehen? Was sollte dabei berücksichtigt werden?
Das Netzwerk BiG sowie die beteiligten Verbände werden weiter berichten und die Kolleginnen und Kollegen im stationären Bereich über die nächsten Schritte informieren.
Über das Netzwerk Berufe im Gesundheitsweisen (Netzwerk BiG)
Das Netzwerk Berufe im Gesundheitswesen hat sich gebildet aus der Arbeitsgemeinschaft für Medizinalfachberufe (AG MFA). Das neue Netzwerk arbeitet seit Oktober 2022 an seiner Neustrukturierung und Fokussierung. Thematisch stehen die Reform des DRG-Systems, die Verbesserung von Arbeitsbedingungen unserer Berufsgruppen in den Kliniken und die Neuordnung des Eingruppierungssystems und der damit verbundenen Entgeltgruppen im Fokus des Netzwerkes.
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